Pfirsiche und die Wucht einer Kettenreaktion

Spätestens seit ich mit DEM Mann zusammen bin, ist mir am eigenen Leib bewusst, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Bei dem meisten Sachen legt auch ER seine Stirn in Falten und denkt, dass ich mir mit IHM einen Spaß erlaube. Hirse zum Beispiel ("Ja, genau!"), aber auch schon weit weniger Exotisches wie Gemüselasagne, SEINE Frage wäre nur: "Warum?"

Wie auch immer: Frischkäse - musste ich schon leidlich erfahren- und Schinken sind nichts, "NEIN!, AUF KEINEN FALL!" was für die Kinder im Koch-Club. Es sei denn, der Schinken liegt in gleichen Mikrostücken geschnitten in der Packung, Das geht. Wo der Unterschied ist, frage ich nicht, schließlich sind die Kinder um die 8Jahre alt. Die Begründung wäre in jedem Fall bizarr. Eine Freundin , schon mit drei Kindern an ihrer Seite, könnte Bücher mit Begründungen füllen, warum manches geht und anderes NIEMALS.

Dieses Mal also dachte ich, mal was ohne Herd und diesen Albtraum von Versorgungsknopf, der die Herde überhaupt mit Strom versorgt. Der muss am Ende immer ausgestellt werden, damit nichts passiert. Die andere Lehrerin ist schon zwei Mal von Zuhause wieder in die Schulküche geeilt, weil sie unsicher wurde. Daher fotografiere ich ihn immer am Ende zusammen mit I., damit ich auch im entfernten Heim weiß, dass die Schule nicht meinetwegen in Flammen aufgeht.

Heute also bleibt die Küche kalt und wir machen es mal ohne...

Da ich nette Plastikschalen, die wie Glas aussehen, preisgünstig erstanden habe, dachte ich, wäre es doch eine großartige Idee, eine Art Kindertiramisu zu machen. In den Schalen könnten es die Kinder gut transportieren. Dazu kein Knopf, keine Brandblasen, keine Tränen. Eine sichere Bank dachte ich.

Also erkläre ich fix: Eine Lage Löffelbiskuits, dann von Euch klein geschnittene Dosenpfirsiche und dann macht ihr einen Quark drauf, den ihr aus Magerquark, Schmand, Zucker und etwas Saft anrührt.

Grade an der Pfirsichstelle macht es BÄM! und L. sagt: "iiiiiiiihhhhhh!" - Ganz laut: "ihhhhhhhhhh!"

"Was ist ihhhhh?", frage ich, selbst verdutzt. "Pfirsiche esse ich nicht!", und nicht nur L., sondern die meisten Jungs stimmen ein. Kettenreaktion. "Nein, auf keinen Fall." Ich ertappe mich, dass ich die schlimme Erwachsenenfrage stelle, bei der man sich geschworen hat, sie selbst nie zu stellen: "L., hast du es schon mal probiert?" - "Nein", sagt der, "und das weiß ich auch so!" Ich schäme mich grade für meine Frage, da stupst mich ein Mädchen an: "Ich glaube, ich mag das nicht!" und zeigt auf den Quark.

Und fragt mich: "Was soll ich jetzt tun?" Ich stelle ihr die "Hast Du schon...?"- Frage erst gar nicht.

Am Ende  haben wir folgende Ergebnisse: das Bild wie es aussehen kann von M. gemacht, aber auch für Gegner von Pfirsichen  ist die Variation mit Orangen möglich (es standen noch welche von der Kollegin da, wahrscheinlich geht es mit jeder anderen Frucht, die in der Küche noch rumgestanden wäre) sowie Pfirsiche und Kekse als Duett oder Kekse pur. Geschmäcker sind eben verschieden. Daher auch die Ergebnisse. Die selbst eingerührten Zuckermengen waren auch stark schwankend. Nachdem das Chaos aber beseitigt ist, kommt I. "Du musst den Knopf noch fotografieren!" Das muss ich heute wirklich nicht, wenigstens der Plan ist aufgegangen.

 

Übrigens meinte eine nette Kollegin, als ich ihr davon erzählte: "Was? Dosenpfirsiche? Das isst doch jeder..." . Tja...

 

Mal wieder falsch gedacht, trotzdem: liebe Grüße, Kerstin <3

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