Grenzlinie des Geschmacks:  Der Bratapfel

Bratapfel mag nicht jeder
Bratapfel mag nicht jeder

Meine Mama wollte gestern ein Revival aufleben lassen. Einen Bratapfel wollte sie machen, naja eigentlich fünf, also für jeden einen. Aber so ein Bratapfel trennt echt die Menschheit. Die Gänsestopfleber ohne Ethikdiskussion quasi. Ein trauriger Apfel, warm. Und da beginnt es schon: Mein Vater verweigert warmes Obst generell, DER Mann eigentlich Äpfel in dem meisten Formen, mein Bruder... ohnehin nicht für alles zu haben. So also  Mama machte nach dem Essen eben doch nur zwei Bratäpfel, einen für mich, einen für sich. DER Mann hatte sowieso vom Fleisch und Brot genug, Vater und Bruder bevorzugten Obst in flüssiger, alkoholischer Form.

Das Fazit aber von uns: 1992 schmeckte es uns besser. Die Erinnerung, als Oma und Co noch unter uns waren, war irgendwie besser als dieser Apfel.  Mir war das Marzipan zu süß, Mama der Apfel zu mehlig, wobei (ihr Qualitätsmerkmal) "natürlich vom Bauern".  Für alle, die es mehlig und süß mögen, oder auch gerne ein Revival erleben möchten, Mamas Apfel (der wahrscheinlich erst wieder in 10 Jahren von ihr gemacht wird):


Bratapfel

Apfel waschen, Deckel abschneiden/ aushöhlen/ füllen mit Marzipan und Rosinen/Deckel drauf/ in eine Auflaufform stellen/ Butterflöckchen auf den Deckel/ 200°C, 15Min.


Wie gesagt, es war ein Versuch. Ich finde immer mehr, dass Versuche  belohnt werden müssen, daher der kleine Post für Mama und den Apfel.

DER Mann sieht das anders: "Das sieht aber eklig aus! Mach das nicht auf den Blog!"

"Das sieht nur eklig aus, weil Du das eklig findest", sage ich weihnachts-zen-mäßig.

"Das sieht aus wie ein schlüpfendes Küken und was ist das Dunkle?... ihhhhh!"

Das Dunkle ist eine Rosine, die isst DER Mann auch nicht. Aber das bekommt natürlich seinen eigenen Artikel!

 

Frohes Fest!, Kerstin <3

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1x Nuss, 3x anders- da hüpft vor Freude ein Elch

1x Nüsse, 3x anders
1x Nüsse, 3x anders

Gleich eine Warnung vorweg: Nichts schmeckt so scheußlich wie verbrannter Zucker und nichts leuchtet so schön schwarz bräunlich. Daher macht es bitte besser als ich, als ich versuche, unsere Nussreste (eine Mischung aus Mandeln und Hasel-/Walnüssen) zu verwerten, Und da uns klimatisch nicht der Sinn nach Weihnachtsmarkt war, DER Mann und seine Oma aber gebrannte Mandeln mögen, habe ich mich herangewagt. Daher hier zu sehen: 3x die gleiche Nussmischung, die 1x mit Schokolade, 1x mit Zucker und Vanille und 1x mit Zucker salzig eingehüllt wurde.

Schokonüsse sind für mich Schmelzprofi kein Problem mehr- einfach 100g schmelzen, die Nüsse in das Schokoladenbad werfen und dann umrühren, Die Nüsse trocknen dann vor sich hin auf Backpapier.

Bei den gebrannten Nüssen war mein Problem (im Nachhinein betrachtet) zu wenig Wasser.

100g Nüsse in der Pfanne etwas anrösten (geht schnell), dann 100g Zucker und 50ml (oder etwas mehr)Wasser dazugeben. Wenn schon genug Hitze da ist, geht es recht schnell, bis dass Wasser verdunstet ist und die Nüsse umhüllt sind.

Bei salzigen Nüssen etwas Salz dazu (ich habe so ein Bergkristallsalz, die Flocken sind da gröber) und bei den süßen noch Vanillezucker. Auch diese dann auf einem Backpapier trocknen lassen.

Beim Versuch der verbrannten Mandeln (ein fieser Witz vom Mann) ging bei uns übrigens ging im Flur der Rauchmelder an und ich stand fluchend im Rauch - seid also gewarnt und macht vielleicht schon prophylaktisch das Fenster auf! Und der Oma kann man das leider auch nicht geben - ihre Zähne wären der Herausforderung nicht gewachsen-- beim nächsten Mal weiß ich's besser...

 

Burn it, Baby, Kerstin <3

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Adieu Weihnachtsteller, ich werde ein Nachtisch!

Schneller Nachtisch: Weihnachten trifft Tiramisu
Schneller Nachtisch: Weihnachten trifft Tiramisu

Wahrscheinlich kennen das alle: Man ist irgendwohin eingeladen, zu einem Geburtstag oder so, und man ist so nett, dass man anbietet, etwas mitzubringen. Die Antwort ist fast immer dieselbe (neben Kuchen): "Bring doch einen Nachtisch mit!" Ich kann es verstehen, meine Forderung ist eigentlich auch immer die nach Nachtischt, da man dann noch mit dem Rest, was man machen will, flexibel bleiben kann. Und da ich mir vorstellen kann, dass der eine oder andere- naja-  die eine oder andere der Forderung nach Nachtisch an Weihnachten oder Silvester auch nachkommen muss, habe ich mir was ausgedacht, was all meinen Bedingungen gerecht wird.

Denn...

1. es geht schnell

2. es ist nicht materialaufwändig

3. es macht Eindruck                                             UND mein Lieblingspunkt:

4. man kann schon VOR Weihnachten den Weihnachtsnaschereien an den Kragen gehen. Und das ist doch mal clever, denn man verwertet den Nikolaus, bevor man leichtes Völlegefühl beim Anblick des klassischen Weihnachtstellers bekommt. Es ist also Weihnachten vorbei und man ist befreit vom strafenden Anblick eines Nikolauses, der fragt, warum er noch nicht verputzt ist, und hier zwischen zwei armseligen Plätzchen rumsteht. Meiner Erfahrung nach immer Spritzgebäck. Und dann noch zwei traurige Walnüsse, vor denen man kapituliert hat, und eine gammelnde Mandarine.

Hier also das "Tschüss Weihnachtsteller! Hallo Nachtisch!"- Rezept.


Tschüss Weihnachtsteller- Nachtisch! (5Gläser)

10 trockene Weihnachtsplätzchen zerbröseln (in einem Gefrierbeutel geben und zuschlagen)  und den Boden der Gläser damit bedecken. Darauf ein Glas (300ml) Apfelmus  gleichmäßig verteilen.

500g Magerquark, 3EL Wasser, 4EL Zucker, eine Prise Zimt verrühren (wer gerade welchen hat, nimmt statt des Wassers Sekt) und in die Gläser auf das Apfelmus füllen. Mit den restlichen Keksbröseln bestreuen.

 

Wenn ihr jetzt auch einen auf dicke Hose machen möchtet, schmelzt einen Schokonikolaus und tröpfelt mit der Schokolade Gitter auf Backpapier. Dann trocknen lassen und vor der Präsentation reinstecken.

Ich finde übrigens, dass solche kleine Gläser besser aussehen, als eine große Schüssel mitzubringen. Diese gibt es bei Ikea, 4 Stück kosten 1€, sind aber im echten Leben Teelichthalter. Wenn ihr nicht wisst, wie transportieren: in einer Gemüsekiste (oder Mandarinenkiste) oder einem Stiefelkarton.

 


DER Mann übrigens hat es heute geblickt. "Es gibt heute Nachtisch!", sage ich.  "Als ob du das für mich machst! Ist doch alles nur für den Blog." ER mag es trotzdem.

Bring den Nikolaus zum Schmelzen, Kerstin <3

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Diplomatische Kipferl von unseren Lieferantinnen

Kipferl- effektnascherei.jimdo.com
Kipferl- effektnascherei.jimdo.com

Kennt ihr noch diese Knetfigurenboxkämpfe auf MTV? Sie hießen "Celebrity Deathmatch". Eine Knet-Britney kämpfte gegen eine Knet-Christina. Genau das sollte heute passieren mit Vanillekipferl. In der eine Ecke Mamas gegen die von DES Manns Mama. DER Mann selbst sollte der Schiedsrichter sein, der selbsternannte Experte des Kipferls, da es ja sein Lieblingsgebäck zu Weihnachten ist. Alles steht parat, ich koche IHM noch einen Kaffee, sagt ER: "Das mache ich doch nicht. Bist Du wahnsinnig? Das sind meine Lieferanten"!

Und es macht BÄHM und da ist er wieder: das kleine Diplomatentier kommt aus dem Mann gekrochen und es schüttelt den Kopf, lächelnd zu mir unwissender Idiotin schauend. Ja, das Diplomatentier weiß, wie es durch die Welt kommt voller Vanillekipferl, Käsekuchen und "hab ich gemacht, mag er doch so...!"

Nun ist es in der Tat so, dass ich wirklich nett bin. Wirklich. Ich backe was der Nachbarin, denke an Geburtstage, hole hier, bringe dort was mit. Alles gut. Und dann: Lernen sie DEN Mann kennen und ich bin.. naja... auch da. Ich bin sicher, viele denken sich: "Was bloß will dieser nette Mann den mit der, dieser Hexe?" Diese ganze Sache - und DER Mann bestritt immer, dass ER der Star der Nachbarschaft sei -  gipfelte darin, dass es Samstag früh bei uns klingelte. Vor etwa drei Jahren. DER Mann war grade Getränke holen oder so, ging ich an die Gegensprechanlage. Eine Frauenstimme. Ob denn DER Mann da sei, hier wohne doch ein Mann, oder? Ich genervt:  "Nein, er ist nicht da!" - "Aber wohnt er noch hier? Kommt er bald wieder?"  Ich: "WAS wollen Sie?" - "Ähm, glauben Sie an Gott?" Das war der Tag, an dem ich kapitulierte. DER Mann hat schon seine Fans unter den Zeugen Jehovas? Wahnsinn... Als DER Mann wiederkommt von was auch immer, erzählte ich ihm die Geschichte. ER: "Ach, ja die haben gesagt, dass sie nochmal wiederkommen letztens." WAS? Und bevor ein falscher Eindruck entsteht: DER Mann ist weit davon entfernt, ein Zeuge Jehova zu sein. Er wollte halt nicht so asozial sein wie alle, wenn die armen Jehovas in den Regen zum Klingeln geschickt werden. Bisschen kurz mal geredet. Oder so.

Zurück aber zum "Kipferl Deathmatch". Abgeblasen! Schiedsrichter kommt nicht. Leider verhindert. Ich würde sagen: beide schmecken, die Textur von Mamas ist bröseliger oder krümeliger. Die von SEINER Mama sind feiner. Daher eben beide Rezepte. Sie sehen gleich aus. Die oben sind das Rezept SEINER Mama, aber meine Handwerkskunst.

 


Kipferl SEINE Mama

200g Mehl/ 1Msp. Backpulver/ 125g Zucker/ 1Pckg Vanillezucker/3Eigelb/200g Butter/125g Mandeln

 

175°C/ 10 Min

 

Kipferl MEINE Mama

50g Mandeln/50g Haselnüsse/ 280g Mehl/ 70g Zucker/ 1Msp. Salz/200g Butter/ 2 Eigelb

 

190°C/ 10 Min

 

Den Teig soll man im Kühlschrank erst mal etwas in Ruhe lassen, bevor man ihn zu Kipferln formt. Meine Mama meint am besten über Nacht, soll ich sagen. Beide wenden die noch warmen Kipferl in einem Puderzucker/Vanillezucker- Gemisch. Meine Mama stellt den selbst her: sie nimmt einfach eine Vanilleschote und deponiert diese in einem Glas mit Zucker. Der Zucker kann sich gegen das Aroma nicht wehren und wird vanillig.


Ach, DER Mann, denke ich, hat's raus. Alle backen für ihn, holen extra was für ihn, noch die Brötchen, die mit Mohn, die magst Du doch so gern, oder? (Meine Mutter). Auch wenn ich diese Rolle gerne gehabt hätte: Er ist eben der Sonnenschein bei uns. Gegen ihn, sagte ER mal, sei ich ein Tornado. "Aha, Du bist die Frühlingsbrise oder was?" Aber das hat auch nicht immer Vorteile: Letztens seine Mutter angerufen, DER Mann redete mit ihr, ich höre: "Ach, haben dich gemahnt, eigentlich schon bezahlt-- sollst Du jetzt mehr bezahlen?" Schließlich sagte er: "Ich gebe Dir mal Kerstin, die regelt das!" und gibt mir den Hörer. Recht hast Du! Mein Revier ist der Beschwerdeanruf bzw. gerne auch als Brief, Du besorgst uns dafür die Kipferl. Zum Glück haben wir uns, MANN, zum Glück... Für Dich beschwere ich mich gerne!

Lasst Euch die Kipferl liefern, Kerstin <3

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Wie cool ist das denn? - Specoolatiustörtchen

Spekulatiustörtchen- effektnascherei
Spekulatiustörtchen- effektnascherei

Manchmal ist das Leben doch echt schräg.

Als ich letztens das erste Mal zu einem Workshop gehe, setze ich mich neben eine andere Teilnehmerin, beginne mit ihr zu quatschen. Keine "wir klopfen uns erst ab"- Barriere, ich plaudere los. Irgendwie vertraut. Sie erzählt von sich- nee, ihre Geschichte kenne ich nicht. Ich denke nach! Irgendwann später, die Leiterin erzählt grade irgendwas, geht über meinem Kopf im Comicstyle eine Glühbirne an "Ich kenne deine Schwester!"

Diese Schwester war mal eine Kollegin vor sechs Jahren- mindestens. Wie es so ist: gemocht, miteinander gelacht, Nummern getauscht, "Wir sehen uns!", nie gemacht. Verloren geglaubt...

Aber: es gibt einfach Menschen, die wird man nicht los. Und das meine ich im guten Sinne. Die scheinen mit dem eigenen Leben verwoben, sind mal Randfiguren, mal Statisten, mal Schweigende, vielleicht sogar mal im Scheinwerferlicht, mal jahrelang verschollen. Und trotz allem wundere ich mich immer wieder. Da ich aber momentan auf meinem vorweihnachtlichen Zen-Trip bin, bin ich sicher: es muss so sein! Die werden immer da sein. Auch Menschen, die man nicht mag, scheinen mehr und mehr wichtig zu sein für das eigene Wahrnehmen, damit man nicht zuletzt sagen kann: "Puhh, ein Glück bin nicht ich so!" Oder damit man glücklich ist, wie wunderbar doch die eigenen Freunde sind. Eine Kontrastfolie. Ein Negativabgleich.

Meine Freundinnen - ich habe fünf - werden ewig mit mir verbunden sein. Egal, wo sie sind! Sie hocken im besten Fall gleich vor ihrem PC und hoffen, dass sie gemeint sind.

Wie auch immer- diese Ex-Kollegin kommt morgen zum Kaffee und ich habe gehört, die letzten Jahre waren bei ihr turbulent mit gutem Ausgang. Ich freue mich zu hören, was denn so alles los ist/war/sein wird. Und zur Stärkung und aus Vorfreude und damit sie sich wohl fühlt bei uns,habe ich leckere Spekulatiuscupcakes gebacken.

Dazu muss ich sagen, dass der trockene Part von sweet&easy - Enie kommt. Und als ich das Topping machen wollte wie sie, dachte ich: "Ich hasse Buttercreme!" Bei unserer letzten Begegnung- ich machte einen Frankfurter Kranz-  habe ich mir geschworen, dass ich diese zickige Buttercremebitch nie wieder sehen werde! Und habe die Butter wieder in den Kühlschrank gebackt, obwohl sie schon temperiert war. Also anders - Impro-, aber köstlich ist es geworden!


Spekulatiuscupcakes!

125g Butter

150g Zucker

1 Vanillezuckerpäckchen

2 Eier

Prise Salz                                                                                  schaumig schlagen.

1/2 Backpulverpäckchen

175g Mehl

50g gemahlene Spekulatius

100ml Milch                                                                              dazugeben. 20Min/180°C

 

200g weiße Kuvertüre schmelzen, und der  200g Saure Sahne unterrühren. 1 Becher Schlagsahne schlagen, unterheben sowie 8 gemahlene Spekulatius.

Auf die erkalteten Muffins geben.


Für den totalen Overkill noch mit Spekulatius garnieren. Oder nicht. Schmeckt auch ohne Deko! Also: noch eine Woche Zeit, dieses Rezept zu probieren. Nach Weihnachten schmeckt Weihnachtszeug wie Weihnachtszeugs nach Weihnachten eben.

 

Startet gut in die letzte Woche >vorher<, Kerstin<3

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