Taste of Kindheit - Apfelküchle nach Oma

Ich bin wieder 5! Omas Apfelküchle
Ich bin wieder 5! Omas Apfelküchle

Am Wochenende hat uns SEINE Mama zum Essen eingeladen und für uns gekocht. Und seit langer Zeit habe ich geschmeckt, was "Mama" bedeutet. Es gab Sauerkraut, aber es schmeckte wie "Komm, ich halt dich fest! Du bist die beste!"

Meine Mama hat auch gekocht, und auch gut. Aber es schmeckte nicht so heimelig. Es schmeckte experimentell. Keine Mehlschwitze, keine Fertigtüte. Gedünstet modern. Das "Alles wird gut"- Gefühl, die kulinarische Umarmung, das Traditionelle war nicht dabei. Vielleicht lag es daran, dass ich oft bei meiner Oma oder in der Schule gegessen habe und meine Mama meistens nur am Wochenende richtig kochte. Mein Bruder überlegt auch grade scharf. Irgendwie gibt es keinen Eintopf, bei dem mir die Tränen kommen, oder ich hoffe, wie DER Mann, Mama würde etwas Spezielles kochen. DER Mann könnte damit ganze Kalender füllen.

Meine Omas - auf der anderen Seite- waren so eine Sache:

Oma Nummer 1 wollte es immer allen schön machen und dass es allen schmeckt, aber ihr Essen war zu 75% eine Katastrophe. Unvergessen ihre Sauerkrautsuppe. Die war so schrecklich. Als würde man etwas stark Ätzendes schlürfen. Wie Kleisterverdünner oder so. Aber es erinnerte sie an ihre Jugend in Oberschlesien und zwei Mal pro Winter mussten wir lächelnd durch. "Noch ein bisschen?" - "Oh, ich habe heute nicht so einen Hunger!"-- sagt DER Mann auch immer, wenn es ihm nicht schmeckt. Die Crux war: war noch was über, fror Oma es ein und es gab die Suppe das nächste Mal. Oma hatte eine Monstertiefkühltruhe und frostete alles. Wirklich.

Oma Nummer 2 kam aus Bayern und kochte virtuos. Alles von Apfelstrudel bis Bierbraten, hatte aber nicht im geringsten die Motivation, die Nummer 1 hatte. Meistens war sie froh, wenn es vorbei war. Ich denke, sie musste ihr Leben lang zu viel kochen. Und wer mal bei so einem Apfelstrudel helfen musste, so wie Oma ihn gemacht hat, der hat da auch keine Lust drauf. Das ist Heimat, aber eher Oma.

An meinen Omas aber sah man: Talente sind augenscheinlich ungerecht verteilt.

Als wir also bei SEINER Mama waren (ich habe einen offiziellen Spitznamen, aber sie würde mich töten, wenn ich ihn preisgebe), hatte sie Äpfel und gab mir welche mit.

Am nächsten Tag dachte ich über Mama-Essen nach und habe daher dies DEM Mann gemacht. Auch das machte Oma manchmal. Vorher meist eine Suppe.

 


Apfelküchle

2 Äpfel schälen, mit einem Entkerner das Gehäuse entfernen und in fingerdicke Scheiben schneiden.

2 Eier trennen, das Eiweiß steif schlagen.

Eigelbe

2 EL Zucker

1 EL Weißwein oder Bier/ oder hellen Portwein

4 EL Mehl                                                          verrühren.

Milch                                                                 dazugeben, sodass ein zäher Teig entsteht.

Äpfel mehlieren, durch den Teig ziehen und in der Pfanne ausbacken.

Ergibt etwa 8 Stück!


Wir hatten es zum Kaffee. Es geht natürlich auch Eis dazu, wenn man welches hat.

Oma wäre übrigens stolz. Ihr Mantra war immer (neben "Vor Arzt und Pfarrer macht man einen Knicks!"): Eine Frau muss den Mann bekochen können.

Na dann, Oma, alles richtig gemacht!

Wie schmeckt Mama für Euch?, Kerstin <3

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