Zuckerbetäubungen

Ich lerne, ich lerne! Ich verstehe Kinder immer besser... Ihre Denke! Das Pfirsichinferno vergesse ich mal. Diesmal machen wir etwas, was ich als Kind mochte: Pfannkuchen vom Blech, ähnlich der Turbokirschrolle. Kein gewöhnlicher in der Pfanne, denn das würde bedeuten: eine heiße Pfanne, spritzendes Fett,  Tränen trotz "FASST IMMER NUR AM STIEL AN!".

Als ich aber zur Küche laufe,  wo die Kinder schon warten und "Was machen wir heute?" rufen, habe ich erste Zweifel. Denn eigentlich sollte man die Eier trennen und Eischnee aufschlagen. Ich beschließe gleich, das wegzulassen. Was sich als clever herausstellt, denn manche scheitern am Ei an und für sich.

An einem gewissen Moment aber bin ich sicher: heute schaffe ich es pünktlich raus, alles wird pünktlich fertig und gespült sein. Kein am Ende erst gesehenes Chaos oder meine Mädelsclique, die 5 Minuten vor Ende fragt, wann ihre Muffins in den Ofen kommen. Und zum Glück kommt immer die Putzfrau nach uns, denn der Boden klebt immer, egal was wir machen. Wahrscheinlich kann die arme Putzfrau bald zu Wetten dass...? gehen und am Boden erraten, was gebruzzelt wurde.

Die ersten machen also ihren Teig, wir schieben ihn aufs Blech und ich merke, dass mein heimisches Blech kleiner ist als das in der Schule. Nur eine kleine Teigpfütze ist zu sehen. M. sieht mich klagend an (wenn ich überlege, schaut er immer so. Ich glaube, dass ist seine Masche). Er schaut also klagend und fragt: "und das ist für uns 3 in der Gruppe?" "Ähm, ja...! " ich versuche souverän zu antworten und erzähle was von unterschiedlichen Blechgrößen. Da noch Eier da sind und Mehl sowieso immer, machen wir einfach noch mehr Teig und machen, was ich im echten Leben NIE machen würde: wir kippen ihn einfach dazu.  Bei den anderen Gruppen, die noch nicht so weit sind, weil sie immer diskutieren, wer was macht und wie lange, kippe ich schnell etwas Backpulver hinein und hoffe, dass das Ergebnis verzeiht.

Wir also holen nach 12 Minuten den Kirschpfannkuchen von M. raus und: es sieht schrecklich aus. Man sieht die Struktur der beiden Teige, das Mehl hat geklumpt. M. setzt sein vorwurfsvolles Gesicht aus. Er sagt: "Das ist es jetzt also?"

"Nein, M.! Natürlich nicht!" und ich packe die Mary Poppins raus, die selbst Lebertran mit etwas Zucker zur Köstlichkeit macht. "Wir machen jetzt ganz viel Puderzucker drauf!"

Mein Kollege O. schneit herein, er will was ab haben, denn es riecht nach Kuchen in der Schule. Ich schicke ihn zu M., der gerade seine Rolle mit Puderzucker be(s)täubt.

Der Kollege schaut sie sich an, will nicht. Leiser (eigentlich lauter als mir lieb ist) sagt er: "Das esse ich nicht, sieht ja komisch aus!" Wahrscheinlich ist er zu alt für den Zuckertrick!

 

Am Ende noch heute das obligatorische Foto mit I. und diesmal auch neu dabei C. auf dem Bild mit dem Albtraumknopf.

Als ich rausgehe, steht vor der Schule I. und schiebt sich gerade was zu essen in den Mund. "Das ist aber nicht das aus dem Club", sage ich. "Nein, hat Mama gemacht!", sagt I. Und da I.s Mama kein Deutsch kann und aus Indien kommt, denke ich und sage: "Oh, you could visit us and cook with us!" und finde meine Idee super, ich denke an Curry und Teigtaschen. I.s Mama wohl aber nicht und denkt, ich will, dass sie für mich kochen soll. Zuhause. und sagt: "I can visit and cook for you if you want!" Mit gespielter Höflichkeit. Ich versuche mich herauszuwinden, aber die Situation scheint gegessen... Vielleicht deckt sich das Missverständnis irgendwann auf und wir machen was tolles Indisches und der Currytraum wird wahr!

 

 

ALBTRAUM
ALBTRAUM

Nächstes Mal? Mal sehen... F. will einen Salat, aber eher nur sie... Kerstin <3

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